VON DER ARMY ZUM FARMER - VIEL SCHÖNES IN DEN TROSSACHS
Meine letzten beiden Nächte verbringe ich auf einer Farm in den Trossachs. Die liegen westlich von Stirling mit leichter Anbindung von Edinburgh aus.

Von Edinburgh aus geht es zunächst Richtung Bannockburn, wo ich mir das Informationszentrum zur berühmten Schlacht anschauen möchte. Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts haben sich die Schotten und Engländer mehrere Schlachten in dieser Region geliefert, und immer ging es natürlich um Macht, Unabhängigkeit und Königskrone.
Hätten die Schotten doch nicht den englischen König Edward I um Hilfe gebeten, einen neuen König zu bestimmen, nachdem ihr eigener keine Nachkommen mehr hatte. Da „hilft“ man als südlicher Nachbar doch nur allzu gern! Hätten die Schotten am besten nicht schon in frühen Jahrhunderten dauernd englische Prinzessinnen geheiratet! Da war doch der englische Anspruch auf den schottischen Thron nur eine Frage der Zeit. Hätte, hätte…. Aber so war das halt früher, man verheiratete Kinder innerhalb der Adelshäuser was das Zeug hielt, um unter anderem auch für Frieden zwischen Adelshäusern und Ländern zu sorgen. Ein edles Motiv, aber wie man sieht, klappt das nicht immer.

1314 stehen sich also Engländer und Schotten in Bannockburn gegenüber. In den 17 Jahren seit der Schlacht von Stirling Bridge hat sich das Gebiet zwischen den Flüssen Bannock Burn und Forth nicht wirklich verändert, es lag immer noch sumpfig dort wie eh und je, also eine Gefahr, darin zu versinken. Genau das passierte auch wieder bei dieser Schlacht, welche die Engländer trotz Überzahl verloren. All das erzählt der Guide während einer Tour so lebendig, als wäre er selbst dabei gewesen. Dummerweise hält mich aber sein extremer schottischer Dialekt, sowie die etwas undeutliche Aussprache durch seine möglicherweise hinderlichen sehr dicken Lippen davon ab, alles genau zu verstehen. Aber wenn man die Geschichte kennt, hört man ihm dennoch begeistert zu. Um in die Ausstellung zu gelangen, bei der man am Ende virtuell mitten im Schlachtengetümmel steht, muss man eine Führung buchen, ansonsten gibt es neben viel grüner Rasenfläche, Ausblick auf Stirling, das Wallace Monument und einer Rotunde mit Fahnenmast und Robert-the-Bruce-Statue nicht viel zu sehen.
Um Stirling mache ich einen Bogen, obwohl ich die Stadt jedem empfehlen kann. Die Aussicht von der Burg und der Bau selbst sind wunderbar, die Stadt hat wirklich schöne alte Häuser, eignet sich auch zum Schaufensterbummel, und der Friedhof oben bei der Kirk of the Holy Rood ist ein magischer Ort. Zwischen Köpfungsstein in Burgnähe und der alten Brücke am Fluss Forth ist die Gin-Destille ebenfalls interessant.
Durch das Naturschutzgebiet Flanders Moss, einer Ebene, die ganz fantastisch von Bergen eingerahmt wird, mit einem kurzen Abstecher zu einer Alpaca-Farm (geht so…) nähere ich mich den Trossachs.

Je mehr ich in diesen Nationalpark hineinfahre, desto mehr merke ich, dass es nach der Region um den Loch Tay meine Lieblingslandschaft werden könnte. Und genau so kommt es auch, denn mein Cottage auf der Farm ist absolut empfehlenswert, bietet eine Aussicht, die ihres Gleichen sucht und hat darüber hinaus eine sehr gute und gemütliche Ausstattung.
