Was für ein Titel, nicht wahr?!
Aber damit hab' ich Dich jetzt, denn Du hast reingeklickt und liest hoffentlich auch weiter.
Ich bin mal wieder auf einer Workation-Tour in Schottland. „Schon wieder“ sagen die einen, „Du Glückspilz“ sagen die anderen.
In der Tat ist es schön, wieder hier zu sein und ein anders Umfeld zu haben als die eigenen vier Wände, aber ich habe mir auch eine Menge Arbeit vorgenommen. Mein Leihwagen soll mich zu vielen Unterkünften bringen, die ich mir für meine Busreisen und Individualreisen anschaue, und mein Laptop ist im Dauer-Standby, damit ich sofort neue Reiseideen zu Papier, sorry, auf die Platte bringen kann. So wandert eine tolle Tour quasi direkt von den Highlands in den PC.
Damit kommt dann auch gleich das passende Schottland-Feeling mit hinein, denn ich habe ja die Inspiration direkt um mich herum.
Mein Titel beinhaltet aber auch noch das Wort „Fife“. „Gib mir fünf (five)“, so heißt es doch eigentlich, aber die Zahl 5 meine ich doch gar nicht. Ich spreche vom Kingdom of Fife, nördlich von Edinburgh und eine meiner Lieblingsregionen Schottlands.
Da reisen manche extrem weit in den Norden und hätten hier doch alles komprimiert auf kleinstem Raum. Wobei ich zugeben muss, dass die Berge hier nicht so hoch sind, aber es gibt hier alles, von Burgen über Herrenhäuser, Gärten, tolle Küsten, Inselchen, Abteien bis zu alten Städten und mittelalterlichen Dörfern, kaum verändert seit Jahrhunderten, Whisky- und Gin-Destillen und vieles mehr.
Küstenwanderwege, historische Pilgerrouten, Bootstouren, kulinarische Highlights, Hochlandkühe, Kathedralen, und und und. Ich wollte eigentlich einen Satz vorher schon aufhören.
Nun fliegt also heute die bekennende Feindin von Ryanair mit O´Leary´s Airline. Wie konnte das passieren? Ganz einfach: Es gab im Januar ab Düsseldorf nichts Passendes für meine Reisepläne. Und da auch die Billigflieger ganz normal vom Himmel wieder runterkommen wie alle anderen auch, warum sollte man dann nicht einmal so einen Schnapper in Anspruch nehmen.
Mittlerweile weiß man um die ganzen Tücken der Extras, checkt online ein und staucht sein Gepäck auf 10 kg zusammen. Für 12 Tage passt das auch ganz gut, trotz Winter. In Schottland mit seiner guten Luft wird man einfach nicht dreckig, sondern höchstens naß.
Auch andere Airlines machen es nach und kassieren für all das extra, was den Flug auch nur ansatzweise komfortabel macht.
Die Alternative ist, mit der Bahn nach Frankfurt zu fahren…. What??? Mit der Bahn? Um dann eventuell gar nicht anzukommen? Undenkbar!
Also muss der beste Ehemann der Welt mich nach Weeze an den Niederrhein fahren. Er macht es, was bleibt ihm übrig.
Ich nehme Platz in Reihe 1 am Gang, was ich extra gebucht habe. Und ärgere mich gleich, dass ich wieder einmal nicht aufgepasst habe. Ich weiß gar nicht, warum ich mich nicht selbst so behandele wie meine Kunden und auf jede Kleinigkeit achte!?
Reihe 1 heißt in der Regel: Notausgang und Sitze in einem Kasten, bei dem die Pfunde, die man eventuell zu viel hat, keine Chance haben, sich zur Seite hin auszubreiten. Man ist japsend in dieser Box eingeklemmt, und ich habe nun wirklich nicht soviel zuviel….
Die Rückenlehnen lassen sich nicht verstellen, aber das scheint bei Ryanair sowieso nirgendwo zu gehen. Macht nichts, sitze ich halt 1,5 Stunden kerzengerade wie die adeligen Damen bei Hofe in früheren Jahrhunderten.
Den Tisch kann man nicht aus der Armlehne hervorkramen, weil der Sitznachbar dort seine Krakenarme ausgebreitet hat.
Reihe 2 ist frei, da möchte ich hin, doch lässt mich der Steward noch nicht, denn es könnte ja noch jemand einsteigen. Klar, wo die Treppe schon abgekettet ist. Wie soll denn da noch jemand einsteigen? Im Schweinsgalopp Anlauf nehmen und sich wie beim Hochsprung in den Flieger katapultieren? Aber ich gehorche natürlich brav und wechsle erst später.
Der Sitz in Reihe 2 ist genauso durchgesessen wie in Reihe 1. Bei der Landung in Edinburgh beschwert sich mein Steißbein, ob ich eigentlich noch alle Tassen im Schrank habe, so einen Flug zu buchen.
Ich erkläre ihm freundlich, dass es keinen besseren Flug gab um diese Zeit, ich ihm jetzt eine Tablette gönne und es doch bitte die Klappe halten soll, denn Gemecker kann ich nicht gut vertragen.
Am Mietwagenschalter geht es recht schnell, denn es ist schon spät und die meisten Wagenabholer schon auf die Piste geschickt.
Zu einer solchen Saisonzeit kann man auch hier einen tollen Schnapper machen und sich so auch einen komfortablen SUV Automatik leisten. All die Gäste, die ab Mai/Juni und im Sommer reisen, zahlen dann leider so viel, dass die Mietwagenfirmen im Januar mal für fast geschenkt einen raushauen können. Angebot und Nachfrage bestimmen wie immer den Preis.
Was bedeutet für mich „fast geschenkt“?
Nun, für 12 Miettage inklusive sämtlicher Versicherungen, unbegrenzter Kilometer (mit weniger geben wir uns doch gar nicht erst ab). € 234,-. Das sind mal gerade um die € 20,- pro Tag!!!
Wohl dem, der einen Wagen vorab in Deutschland bucht. So habe ich das auch gemacht und – huch! – sogar bei mir selbst (Werbung aus.).
Die Mitarbeiterin am Mietwagenschalter will mich noch mit drohenden GBP 1600,- schocken, die ich verliere wenn ich den Wagen zerlegt wieder zurück bringe, doch prallt das an mir ab wie Wasser an der Ente, denn ich bin versichert bis unter die Zähne und bekomme jegliche Kosten, die man mir vor Ort in Rechnung stellt, ohne Wenn und Aber von meinem Mietwagenbroker erstattet. Es sei denn, ich habe einen Achsbruch riskiert, weil ich auf der Jagd nach dem ultimativen Foto einer Highland Coo in der Pampa hinter dem Rindviech durch den Acker gepflügt bin.
Auf geht es dann zur Zwischenübernachtung . Ich möchte nicht mehr weit fahren und husche nur noch über den Forth Fjord bis nach North Queensferry. Dort, im Doubletree by Hilton, war ich schon so oft zur Toilette und wollte unbedingt dort auch einmal übernachten.
Es erwartet mich beim Check-in der obligatorische warme Hilton-Keks, den ich mir später im Zimmer zu Gemüte führen werde.
Der Rezeptionist fragt mich, ob ich schon einmal in diesem Hotel war. Ich verneine, denn ich möchte nicht sagen: „Na klar, ungefähr 10x zum Klo auf dem Weg zum Flughafen“.
Bevor ich mich jedoch auf den Keks stürze mache ich noch einen schönen Abendspaziergang. Das mache ich sehr oft wenn ich in Großbritannien bin und muss dafür noch nicht einmal vor die Tür.
Die Gänge in den Hotels sind oft so lang, dass der Weg von der Rezeption zum Zimmer einem Halbmarathon sehr nahe kommt. Noch dazu trainiere ich meine Armmuskulatur, denn ich muss durch vier schwere Brandschutztüren. Britische Hotels bestehen zu einem Löwenanteil aus Brandschutztüren! Ein Wunder, dass noch Platz für die Zimmer bleibt.
Mein Zimmer ist sehr groß, womit ich meistens nicht klar komme. Viele meiner Gäste lieben große Zimmer, aber ich fühle mich darin immer ein wenig verloren. Die Gemütlichkeit kommt abhanden.
Ich habe eine Aussicht auf die „Queensferry Crossing“, die jüngste Brücke über den Forth Fjord. Ein wenig laut kann es schon sein, wenn man das Fenster öffnet, und das muss ich, denn Hilton gönnt mir, wie viele schottische Hotels, fürsorgliche 24 Grad Wärme. Britische Fenster lassen sich nur meist nicht ganz öffnen und sind demzufolge für Frischluftfanatiker eher ungeeignet.
Dieses hier bleibt noch nicht einmal offen, aber selbst ist die Frau und ein Löffel ist für so Vieles gut.
Ich kämpfe noch ein wenig mit dem Hotel-WLAN und frage mich dann allerdings, warum ich nach einem langen Tag hier noch am Handy daddeln muss? Der Wecker geht um 6:00 h, denn ich habe viel vor und möchte mir ein schönes Frühstück nicht schmälern durch längeren Schlaf.
Also Licht aus, let´s call it a day…
Und wenn du morgen wieder mitfahren möchtest, dann verfolge doch gern weiter diesen Blog.
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